August-Ferienbiertisch in Besigheim

 

Besigheim1Unser Vorsitzender hatte dieses Jahr zum traditionellen Ferienbiertisch ins Weinstädtchen Besigheim eingeladen und ein ansehliches Grüppchen fand sich in den Altstadtmauern des an Enz und Neckarschleife idyllisch gelegenen Ortes ein. Eine kundige Stadtführerin versammelte uns zuerst vor einem Ackerbürger-Fachwerkhaus in der Türkengasse und verkündete daselbst den Zuhörern, daß hier Vorfahren vom jetzigen amerikanischen Präsidenten gelebt hätten ....

Häääähh, Besga ond Obama, des glaub ii net ...!

Und tatsächlich hatten Ahnenforscher herausgefunden, dass ein Johann Conrad Woelflin als Ur-Ur-Großvater in 6. Generation um 1750 ausgewandert war und der Name zu Wolfley mutierte. Wer's noch nicht glaubt hier ist die Geschichte!

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Danach war der Marktplatz zu besichtigen mit den prächtigen Fachwerkhäusern der Stadtapotheke, dem Dreigiebelhaus und dem Rathaus, das vormals als Kaufhaus mit Fronwaage gedient hatte. Den Marktbrunnen ziert eine Statue als Schilderhalter mit dem Wappen der Marktgrafschaft Baden und vormals des Ritters St. Georg, Jörgle  genannt. Also gehörte Besigheim zu Baden bevor es mal 'gepfändet', 1595 von Württemberg gekauft und im Zuge der 'napoleonischen Flurbereinigung' 1806 Oberamtsstadt wurde, sowas!, eine wechselvolle Geschichte.

Entlang der Stadtmauer gings vorbei am Amtsgericht und einem Backhäusle die Pfarrgasse hinauf zum Steinhaus und dem staufischen Schochenturm, benannt nach dem letzten Turmwärter. Den Aufstieg zum Eingang im dritten Obergeschoß und weiter hinauf zur Wärterwohnung (?) wagte aber nur unser Vorsitzender!

Besonders erwähnendswert ist auch die evang. Stadtkirche St. Cyriakus und ihr 3-teiliger Hochaltar aus dem Jahr 1520, in dem aus Lindenholz geschnitzt Szenen aus dem Leben und Wirken des Hl. Cyriakus dargestellt sind. Der Schöpfer des Altars ist leider nicht dokumentiert, man vermutet aber Christoph von Urach und das Werk steht denen von Tilman Riemenschneider in nichts nach. Auch wurden bei der durchgreifenden Renovierung von 1966 die übertünchten und fragmentarisch vorhandenen Fresken aus dem 14./15. Jahrhundert wieder freigelegt.

Überall in der weitgehend ummauerten Altstadt sind die mittelalterlichen Spuren sichtbar, wenn auch viele ursprünglichen Gebäude mal einem Brand zum Opfer fielen und neu gebaut wurden. Zum Abschluss traf man sich im Ratsstüble in der Kirchgasse zum gemütliche Ausklang mit einem guten Tropfen von den umliegenden Steillagen und einem 'Vesper' aus Maultaschen in vielfacher Form, Wurstsalat oder Kässpätzle, letztere wohl 'geschabt von Burger'. 

Dass sich ein Besuch des geschichtsträchtigen Ortes lohnt, zeigte ein Radfahrer-Ehepaar aus Oberschwaben, das sich unserer Führung angeschlossen hatte und Bbr. Schelling angeregte Unterhaltung bot.  /us